Ein reines Desaster! Nur so lässt sich, aus Sicht der BfW, die Entwicklung rund um die Solardraisine beschreiben. Bei der Sitzung des Infrastrukturausschusses spürte man eine kollektive Realitätsverweigerung bei all den Fraktionen, die damals Bgm Kunkel und Landrat Wilkes bezüglich der Solardraisine unterstützten. Man könnte sogar von regelrechter Gleichgültigkeit gegenüber den aktuell bekannt gewordenen Tatsachen reden, stellt BfW Fraktionsmitglied Stefan Werner fest.
Viel zu lange wurden die, bereits während der Gewährleistung deutlich werdenden, eklatanten Fehlkonstruktionen bei der Solardraisine geheim gehalten. Es ist davon auszugehen, dass man die Unterstützung des Herstellers dieser Spezialkonstruktion nicht gefährden wollte, da es ohne diese sicherlich zu einem massenweisen Ausfall der Fahrzeuge gekommen wäre. Um den damit verbundenen Image- und Gesichtsverlust zu vermeiden kam es deshalb wohl auch nie zu einem konsequenten Einklagen bezüglich einer Behebung der Konstruktionsfehler. Stattdessen ging man nach der Gewährleistungszeit offensichtlich lieber einen kostspieligen Wartungsvertrag mit der Herstellerfirma ein, dessen mittlerweile angehäuften enorme Mehrkosten nun in einem außerplanmäßigen Zuschuss von 675.000 Euro gipfeln, ohne den eine Insolvenz der Überwaldbahn gGmbH unausweichlich wäre. Hierin enthalten wären geschätzte 130.000 bis 155.000 Euro zur Behebung von Problemen bei der Fahrzeugsicherheit. Dass gerade speziell bei einem sicherheitsrelevanten Fehler bisher keine Beseitigung erfolgte, obwohl bereits 2013 durch die Aufsichtsbehörde bemängelt, kann man nur als skandalös bezeichnen. Man kann sicherlich von großem Glück reden, dass seither niemand zu Schaden kam.
Neben dem außerplanmäßigen Zuschuss wäre dann in der Folge, allein für den Betrieb der Solardraisinenfahrzeuge, ein jährlicher Zuschuss von 200.000 Euro erforderlich, was hochgerechnet über 2 Millionen Euro bis zum Ende der Vertragszeit bedeuten würde! Hierbei sind weitere 200.000 Euro pro Jahr für den Streckenerhalt noch gar nicht eingerechnet.
Nun, nachdem die Missstände viel zu spät bekannt wurden, fand es die Fraktion der Bürger für Wald-Michelbach unabdingbar erneut in die Debatte zu treten, um die Gemeindevertreter bereits vor der Haupt- und Finanzausschusssitzung, die am 21. November stattfinden soll, zu sensibilisieren und über mögliche Alternativszenarien zu debattieren. So z. B. über den Austausch durch Fahrzeuge die weniger anfällig und im Betrieb weniger kostenträchtig wären. Oder gar über die Option sofort sämtliche Zahlungen an das Projekt einzustellen und eine Insolvenz in Kauf zu nehmen. Durch Herrn Doetsch (CDU) wurde das alles mehr oder weniger mit dem Hinweis abgetan, es wären ja noch nicht alle Details bekannt. Doch wie lange, fragen sich die BfW, sollen wir noch warten? Soll das Verschleiern und Schönreden der desolaten Zustände gegenüber dem Bürger so weitergehen?
Es ist an der Zeit von Seiten der Verantwortlichen endlich die gemachten Fehler bei der Auswahl des Fahrzeuges und der Vertuschung von unzähligen Problemen einzugestehen. Eine uneingeschränkte Offenlegung aller seither bestehenden Fehlfunktionen sowie die damit entstandenen Kosten ist unabdingbar. Ebenso die Vorlage eines transparenten und vollumfänglichen Plans, bei dem die Zuzahlungen deutlich unter den seither genannten liegen müssten. Andernfalls wird es von Seiten der BfW keine Zustimmung für weitere Ausgaben auf Kosten der Bürger geben!