Anlagen bis zu 130 Meter hoch - Niedersachsen plant ehrgeiziges Energieprogramm
Niedersachsen will bis 2020 seinen Strombedarf komplett aus Windkraft decken. Dieses Ziel hat die Landesregierung in ihrem Energiekonzept festgeschrieben, dessen Entwurf das Kabinett jetzt beschlossen hat. Danach soll die Gesamtleistung von Windkraftanlagen von derzeit 6800 Megawatt in den nächsten acht Jahren auf 14 300 Megawatt ausgebaut werden.
Auf Niedersachsen, das schon heute mehr Strom aus Windkraft erzeugt als jedes andere Bundesland, kommt ein milliardenschweres Investitionsprogramm zu: Allein an Land müssen 1000 zusätzliche Windanlagen errichtet werden, sagte der umweltpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Martin Bäumer, dem Abendblatt. Weitere 3000 schon installierte Windräder müssten erneuert werden.
Dieses sogenannte Repowering, also der Ersatz alter leistungsschwächerer Anlagen durch höhere leistungsstarke, wird das Landschaftsbild südlich der Elbe nachhaltig verändern. Die neuen Windräder werden nicht wie bisher 60 bis 80 Meter, sondern bis zu 130 Meter in die Höhe ragen. In Zukunft sollen deshalb Höhenbegrenzungen in den Raumordnungsprogrammen der Landkreise wegfallen.
Vor diesem Hintergrund sprach sich Bäumer nachdrücklich für eine Beteiligung der Bürger an den geplanten Windanlagen aus. "Ich bin ein großer Fan von Bürgerwindparks." In diesem Konzept sind die Anwohner von Windparks zugleich Mitinhaber. Die Anteile können zwischen 5000 und 50 000 Euro kosten, auch ein Modell mit Genossenschaftsanteilen von nur 150 Euro ist denkbar. Die Ausbauziele würden so schneller erreicht, weil es erfahrungsgemäß weniger bis keine Blockaden gebe, sagte Bäumer. Die Idee eines Bürgerwindparks vor seiner Haustür hat auch der CDU-Landtagsabgeordnete Heiner Schönecke aus Neu Wulmstorf bei Hamburg ins Spiel gebracht. Die Landkreise Harburg und Stade, so sein Vorschlag, sollten dabei kooperieren.
Die Landesregierung sieht in der Beteiligung der Bürger am Bau der Windräder ohnehin eine Strategie, Masseneinwendungen und langwierige Klagen vor Gericht zu vermeiden. "Nur unter Berücksichtigung der Interessen der betroffenen Anwohner wird es gelingen, die energiepolitischen Ziele zu erreichen", heißt es im Energiekonzept.
__________________________________________________________________________ - Stefan Werner ist Vorstandsmitglied des Vereins "Demokratisches Bürgerforum Überwald" -