Einem Medienbericht zufolge werden bei der Hähnchenmast in Deutschland deutlich mehr Antibiotika verwendet als bisher angenommen – auch zur verbotenen Wachstumsförderung.
In der Hähnchenmast werden deutlich mehr Antibiotika eingesetzt als bislang angenommen. Dies berichtet der Radiosender NDRInfo und beruft sich dabei auf eine bundesweit bisher einmalige Studie des nordrhein-westfälischen Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Die noch unveröffentlichte Untersuchung liegt dem Radiosender in Auszügen vor.
Das Europaparlament will den vorbeugenden Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung verbieten. Aufgrund der Gesundheitsgefahren durch die Entwicklung resistenter Bakterienstämme fordern die Abgeordneten die stufenweise Einstellung der prophylaktischen Anwendung an Nutztieren. Krankheiten sollten stattdessen durch eine gute Hygiene, die Unterbringung und die Haltungspraxis sowie strenge Biosicherheitsvorkehrungen vermieden werden - insbesondere bei der Zusammenführung von Jungtieren.
Verlangt wird ferner eine möglichst weitgehende Trennung der bei human- und tiermedizinischen Arzneimitteln eingesetzten Wirkstoffe und Wirkungsweisen, um die Gefahr des Übergangs antibiotikaresistenter Bakterien vom Tier auf den Menschen zu verringern.
In der Landwirtschaft dürften Antibiotika, die bei problematischen, auch den Menschen befallenden Krankheitserregern als „letztes Mittel“ gelten, nur unter klar definierten Bedingungen erfolgen. Gleichzeitig müsse die Entstehung von Resistenzen überwacht werde - vorzugsweise in jedem einzelnen Fall. Insgesamt soll der Einsatz von Antibiotika sowohl bei Tieren als auch beim Menschen auf ein Mindestmaß reduziert werden.
Die EU-Bauernverbände COPA/COGECA erklärten, man trete für eine verantwortungsbewusste Verwendung antimikrobieller Medikamente auf dem landwirtschaftlichen Betrieb ein.
__________________________________________________________________________ - Stefan Werner ist Vorstandsmitglied des Vereins "Demokratisches Bürgerforum Überwald" -