oder wie es ein Parteikollege zu sagen pflegt: "Matzes Jobwunder"
Presseentwurf:
„Nach Angaben des Landratsamts ist die Arbeitslosigkeit im Kreis Bergstraße so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr. Solche Schlagzeilen, mit denen Landrat Matthias Wilkes hausieren geht, klingen gut. Demjenigen, der gerade auf Jobsuche ist, helfen sie aber nicht wirklich“, heißt es in einer Pressemitteilung des Kreisverbandes Bergstraße der Partei Die Linke. Jeder, der dieser Thematik Aufmerksamkeit schenke, wisse, dass die offiziellen Zahlenangaben von der Realität weit entfernt liegen.
„So würden nur diejenigen als arbeitslos gezählt, die auch aktiv auf Arbeitssuche sind. Wer sich durch Gelegenheitsjobs über Wasser halte, obwohl demjenigen vielleicht eine Anstellung lieber wäre, werde ebenso wenig mitgezählt wie Ältere oder Personen, die über einen längeren Zeitraum bereits Hartz IV beziehen. Menschen, die in arbeitspolitischen Maßnahmen wie Praktika, Qualifizierungen, Arbeitsbeschaffungs- oder Trainingsmaßnahmen „geparkt“ seien, fielen aus der Statistik. Dies gelte ebenso für Arbeitslose, die älter als 58 Jahre sind und nicht mehr von Arbeitsagenturen und Jobcentern betreut werden. Von Minijobbern, die nicht als arbeitssuchend gemeldet sind, ungewollten Teilzeitarbeitern, Unterbeschäftigten und der stillen Reserve – Arbeitswillige, die durch eine Partnerschaft abgesichert sind - ganz zu schweigen. Es ist höchst unseriös, wenn man dazu übergeht, die aktuellen Arbeitslosenzahlen mit denen von vor 20 Jahren zu vergleichen. Hier vergleicht Landrat Wilkes Äpfel mit Birnen“, sagt Linke-Vorstandsmitglied und Betriebsrat Michael Appelt.
„Die Hurra-Schreie aus der Politik und dem Landratsamt über die angeblich sinkenden Arbeitslosenzahlen sind die eigentliche Misere“, ergänzt Linke-Vorstandsmitglied und GEW-Gewerkschafter Holger Giebel. „Wo Probleme nicht erkannt und nicht wahrgenommen werden, wird auch nicht gehandelt. Aber gerade ein politisches Weiter so wäre fatal, insbesondere was die Jugendarbeitslosigkeit angeht.“
„Wilkes führte an, dass gerade das Programm Schule und Betrieb (SchuB) dazu beitrage, gut ausgebildete Jugendliche dem Arbeitsmarkt zuzuführen und so der Jugendarbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Dabei vergesse der Landrat jedoch, darauf hinzuweisen, dass vor einem Jahr noch einige SchuB-Klassen wegen angeblich zu geringer Schülerzahlen gestrichen worden sind. „Es ist mehr als paradox, wenn man SchuB zu einer guten Sache erklärt, diese bildungspolitische Fördermaßnahme für Jugendliche dann aber der Sparpolitik opfert“, heißt es seitens der Linken.
„Generell lasse sich sagen, dass stagnierende Beschäftigtenzahlen, zunehmendes Lohndumping und ungebrochen hohe Arbeitslosigkeit deutlich machen, dass das Gerede um Wirtschaftsförderung, mit dem sich Politiker wie Landrat Wilkes brüsten, nichts tauge, wenn am Ende die Menschen auf der Strecke bleiben. „Es hat sich in diesem Bereich absolut nichts zum Positiven verändert. Man bedient sich lediglich der Zahlenakrobatik und der Statistik, die nur die halbe Wahrheit verrät. Meines Erachtens ist dies eine sehr traurige Basis für solcherlei Jubelmeldungen“, so Giebel.