Spurensuche nach den Gründen für zunehmende Politikverdrossenheit Rückblick: Fahrradweg an der Landesstraße L3105 Unter-Schönmattenwag - Wald-Michelbach
Vor Jahren wurde von der Gemeinde Wald-Michelbach mehr Bürgerbeteiligung gewünscht und somit die Initiative Agenda 21 ins Leben gerufen. Im Arbeitskreis: „Verkehr" z. B. sollten Bürger Vorschläge einbringen, um unsere Infrastruktur zu verbessern. Hier wurde von mir der Vorschlag Fahrradweg Unter-Schönmattenwag - Wald-Michelbach an der Landstraße eingebracht. Dieser Beitrag wurde vom damaligen Gesprächs- und Protokollführer, Herrn Alter, als undurchführbar abgelehnt, und wenn, dann „erst in 20 Jahren"! Kurz darauf wurde die IG (Interessengemeinschaft) Fahrradweg gegründet. Viele Hunderte von Ortsansässigen unterstützten das Vorhaben durch ihre Unterschrift.
Die IG hatte das Ziel, neben dem Autoverkehr eine weitere Anbindung an die Hauptgemeinde zu ermöglichen. Der Fahrradweg an der L3105 sollte vor allem Kindern und Erwachsenen helfen, angstfrei und weitgehend kontrollierbar fahren zu können.
Die vorgelegte Unterschriftenliste kommentierte Herr Bürgermeister Kunkel in der Ortsbeiratssitzung in Unter-Schönmattenwag mit den Worten: „alles getürkt“. Ob diese spontanen Äußerungen heute noch erinnert werden? Um doch noch den Anschein von Bürgernähe zu suggerieren, wurde ein Fahrradweg installiert, der den Bedürfnissen der örtlichen Fahrradfahrer nicht gerecht wird. Durch unübersichtliche Waldabschnitte ist es z. B. Eltern kaum möglich, Kinder diesen Weg fahren zu lassen.
Wenn Eigeninitiativen so schroff „abgewürgt" werden, statt diesen mit ehrlicher Achtung und Würdigung zu begegnen, macht sich neben der Enttäuschung, der aufkeimenden Wut, der Ohnmacht nur noch Interessenlosigkeit breit.
Wen wundert's, dass durch solche und ähnliche Erfahrungen nur noch 50% der wahlberechtigten ortsansässigen Bürger bereit sind, zur Wahlurne zu gehen?
Christa und Klaus Bistry, Wald-Michelbach ( Januar 2015 )
Genau hingeschaut!
Wie in vielen Kommunen zeichnet sich auch in unserer Gemeinde eine Entwicklung ab, die uns Anlass zum Nachdenken geben sollte. So ist auch bei unseren Kommunalwahlen sehr auffällig, dass eine geringe Wahlbeteiligung die Politverdrossenheit der Bürger immer deutlicher werden lässt. Es ist keine Seltenheit mehr, dass die Schwelle von 50% der Nichtwähler oftmals überschritten wird (2011 waren es 50 % Nichtwähler). Die Politik muss sich fragen lassen, wo die Ursache dieser Entwicklung zu suchen ist.
Mir wurde bei der letzten Kommunalwahl in Wald-Michelbach deutlich, wie die tatsächliche Stimmenverhältnisse der Wähler (gemessen an allen Wahlberechtigten) am eindruckvollsten dargestellt werden können. Dazu muss man die große Anzahl der Nichtwähler in die Statistik mit einbeziehen.
Hierzu habe ich eine Grafik der letzten Kommunalwahl in Wald-Michelbach vorbereitet.
Bemerkenswert ist, dass die 2 größeren Volksparteien erhebliche Stimmenverluste hinnehmen mußten.(SPD-5,8%) (CDU -5,6%) In den Medien wird geschickt versucht, dem Bürger angenehmere Zahlen als Wahlergebnisse darzustellen.
Hierzu bedient man sich eines kleinen Tricks. Man errechnet die Stimmenverteilung einfach aus den ab gegebenen gültigen Wahlzetteln und erreicht dadurch zu mindest optisch höhere Prozentzahlen. Ich habe versucht, durch eine - wie ich meine - objektivere Darstellung eine ganz andere Sicht deutlich zu machen.
Für Wald-Michelbach ergibt sich somit das Bild , dass keine Partei für sich in Anspruch nehmen darf, die Hoheit durch den Wählerwillen erhalten zu haben.
Es bleibt nur zu hoffen und zu wünschen, dass der Bürger durch glaubhafte Politik wieder zum "Mitmachen" angeregt werden kann. Dazu müssen die Menschen das Gefühl haben, dass sie auch angehört werden.