Nun habe ich alle bisherigen Veranstaltungen zur Windenergie im Überwald besucht. Es war sehr interessant, zum Glück musste der interessierte Bürger auch nicht so viel sagen, er sollte einfach nur interessiert sein, zuhören und Fragen stellen, so kam er nicht in Verlegenheit, seine Meinung einer gierigen Öffentlichkeit zum Fraß vorzuwerfen.

Zu lernen war ungefähr das:

Der Niedersachse ist einfach stabiler als der Odenwälder Hesse. Der Niedersachse z.B. kann Infraschall locker ab, drum hat er auch die Norddeutsche Tiefebene und die Waterkant mit Windrädern zugeklotz und wartet drauf, dass endlich die Strom-, bzw. Moostrassen zu den Infraschall affinen Südhessen freigeschaltet werden, damit die ihre elektromagnetischen Bedürfnisse befriedigen können. Der Niedersachse als solcher ist froh um jede Umdrehung seiner Windräder, die Rotation der nächtlichen Warnlampen und den kühlenden Schattenwurf, er sieht den Fortschritt gegenüber den archaischen Windmühlen seiner Vorfahren und freut sich, dass nunmehr Kinder, wie Max und Moritz, nicht mehr Opfer dieser Maschinen werden. Er ist auch froh, dass die Lüneburger Heide von Weißstörchen angeflogen wird, die offenbar eine geringere Affinität zu Windmühlenflügeln haben als Schwarzstörche, die überdies schon immer als Unglücksraben angesehen wurden. Auch der Rotmilan bevorzugt eher die liebliche Hügellandschaft des Odenwalds, man weiß nicht genau warum, möglicherweise wegen seiner politischen Anschauung.
Der Niederachse und unter diesen besonders der Ostfriese ist nur ein bisschen traurig, dass das behagliche Klappern der alten Windmühlen seinen Schlaf nun nicht mehr begleitet, dafür wird er sich sicher bald an den beruhigenden Win-Win;- Win-Win; -Rhythmus seiner dreiflügeligen Nachbarn gewöhnt haben.
So trägt der Niedersachse die Last seiner Windwälder gern, während der Südhesse froh ist, aus dem Vollen zu schöpfen, ohne dass sein fragiles Wesen Schaden leidet.

Jörg Maletz