Oh ihr bösen Leserbriefschreiber. Verabscheuungswürdige Geschöpfe aus den dunkelsten Tiefen des Odenwaldes, mit niederer Gesinnung und dem Hang zur Unwahrheit. Das ist nicht die Anfangssequenz zu einem neuen Fantasyfilm mit Elfen und Gnomen, nein, so und nicht anders werden Leserbriefschreiber zurzeit in Wald-Michelbach behandelt und durch die Blumen umschrieben. Leider ist diese Unart, die sich freie Meinungsäußerung nennt und in der Verfassung für Menschenrecht zu finden ist, ein fest verankertes Grundrecht. Doch ungeachtet dessen, würde so manch einer gerne, jeden einzelnen Leserbrief, jede Pressemitteilung bis hin zu Veröffentlichungen im Internet zensieren, ja sogar verbieten. Hatten wird das nicht schon mal, zu einer Kriegsgebeutelten und zum Glück längst vergangenen Zeit?
Liebe Forum Leser, mit dieser Variante und ähnlichem, mischt Ihr euch direkt in die Diskussion, zu veröffentlichten oder latent aktuellen Themen, ein. Eins habt Ihr damit hundertprozentig erreicht, die volle Aufmerksamkeit der Erzkonservativen. Doch lasst euch nicht vom lauten Trommelschlagen derer, denen Ihr damit evtl. auf den Schwanz tretet, abschrecken. Das nachfolgende Bellen zeugt nur von Unwissenheit und der Angst vor der Öffentlichkeit. Schließlich möchte der eloquente Kreis weiterhin im stillen Kämmerlein vor sich hin werkeln, beratschlagen und in kommunalen Spontangremien absegnen, ohne Einmischung von außen. Mal so am Rande: Klingt das nicht eher nach lichtscheuen Wesen aus dem Fabelwald? Blöd, dass ausgerechnet dann, wenn gerade mal wieder die Entscheidungen am Bürger vorbeigeschleust werden sollen, diese schreibenden Querulanten ins Spiel kommen. Dumm nur, dass wir denken gelernt haben und unsere Gedanken in Wort und Werk artikulieren können. Endergebnis ist der mündige Mensch, dieser wiederum ist die Grundvoraussetzung der Moralität.
Leserbriefe werden gern gelesen. Das zeigen zahlreiche Untersuchungen zum Leseverhalten von Zeitschriften- und Zeitungsverlagen. Der Grund ist sehr wahrscheinlich, dass Leserinnen und Leser das Gefühl haben, Ihre eigene Meinung wieder zu finden. Eins ist sicher: Mitreden verbindet!
Macht von dieser Möglichkeit Gebrauch, fasst die Demokratie in Wort und Text. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht!
Christiane Hennrich
Man kann nach Abraham Lincoln alle Menschen einige Zeit und einige Menschen alle Zeit, aber nicht alle Menschen alle Zeit zum Narrenhalten!