Ist es nicht seltsam, dass G8 immer noch existent ist. Wellen der Kritik und Unmutsäußerungen haben bisher nichts aber auch rein gar nichts bewirkt. Sicherlich einzelne Schulen haben die Notbremse gezogen und rudern mittlerweile zurück doch auf politischer Ebene sitzt man anscheinend auf den Ohren und lässt jedwede Kritik im Sande verlaufen. Nochmal zu Erinnerung: G8 ist der Virus, dem wir vollgepackte Lehrpläne in einem engem Zeitrahmen, durch den Diebstahl eines Schuljahres, zu verdanken haben. Hinzu kommt noch das Schreckgespenst „Vergleichsarbeit“. Abgesehen davon, dass hier oftmals Äpfel mit Birnen verglichen werden, fragt man sich in Bezug auf G8 sowieso nach dem tieferen Sinn. Wie sagt man so schön: Vom Wiegen allein wird die Sau auch nicht fetter! Wer es sich einfach machen will, behauptet kurzerhand der Lehrer trüge die Verantwortung für die ressourcenzehrenden Zustände. Diese wiederum spielen den Ball zurück und hoffen auf Einforderungen, gegenüber der Schulpolitik, von Elternseite. Schon mal das Gefühl gehabt falsch „gewählt“ zu haben. Ist das Kind in den Brunnen gefallen will es mal wieder keiner gewesen sein. Was für eine Generation ziehen wir heran, die in ihrer Schullaufbahn nichts anderes als Bulimie-Lernen erfahren durfte. Humboldt adieu und somit Schüler die noch mit einem gesunden Maß an Neugierde die Schulbank drücken, denen die Oberfläche der Dinge nicht genügt, die Zusammenhänge, Strukturen und Ursachen erforschen. Vorbei und abgeschafft. Es wird gefordert ohne wirklich fördern zu können. „Gut Ding will Weile haben“ wurde dank unserer grandiosen Schulpolitik ersatzlos gestrichen. Liebes Kultusministerium, was soll damit bezweckt werden? Bis auf das äußerste minimierte Klassen, die dem Leistungsdruck standhalten können und die ständig fürs Büffeln ihre Freizeit opfern. Eltern selbstverständlich eingeschlossen! Aber das soll natürlich noch nicht alles sein. Nein, es wir gleich noch eins drauf gesetzt, indem man Studenten durch ein verkürztes und eng strukturiertes Studium namens „Bachelor“ hetzt. Endergebnis: Überlastete Studierende und erhöhte Abbruchquoten. Mangelnde Zeit zur Reflexion ist die Ursache für das bodenlose sinken der Lehr- und Studienqualität. Ich unterstelle mittlerweile Absicht, wäre dem nicht so hätte sich schon längst was geändert. Ich wünsche hiermit allen Lehrern und Eltern weiterhin „Nerven wie Drahtseile“.
Hinweis: Dieses Schreiben ging an das Kultusministerium!
Man kann nach Abraham Lincoln alle Menschen einige Zeit und einige Menschen alle Zeit, aber nicht alle Menschen alle Zeit zum Narrenhalten!