Die Menschheit wird friedlicher - das ist die These, die der Evolutionspsychologe Steven Pinker in seinem neuen Buch vertritt.
Gewalt habe im Laufe der Geschichte abgenommen: Diese These stellt der Kognitionsforscher Steven Pinker in seinem neuen Buch "Gewalt. Eine neue Geschichte der Menschheit" auf. Darin beschäftigt er sich mit allen Formen der Gewalt: Krieg, Genozid, Mord, Todesstrafe, Folter oder Vergewaltigung.
Wir reagieren anders auf Gewalt
Vom Erdball verschwunden sei Gewalt nicht, wie beispielsweise das Blutbad beweist, das Anders Behring Breivik in Norwegen anrichtete. Doch nach Meinung Pinkers wäre die Reaktion von Staat und Bevölkerung vor ein paar Jahrhunderten anders ausgefallen.
Gewalt nimmt ab
Die Thesen Pinkers sind vielen Historikern schon länger klar: Gewalt nimmt ab. In Dutzenden von Grafiken belegt der Autor einen Trend von den frühesten Gesellschaften der Jäger und Sammler bis heute. Die Kurve beginnt links oben und fällt - mit gelegentlichen, teils recht steilen Zacken - nach rechts unten ab.
Madeleine Amberger hat Steven Pinker getroffen
Über den Autor
Steven Pinker, geboren 1954, studierte Psychologie in Montreal und an der Harvard University.
20 Jahre lange lehrte er am Department of Brain and Cognitive Science am MIT in Boston und ist seit 2003 Professor für Psychologie an der Harvard University. Seine Forschungen beschäftigen sich mit Sprache und Denken, außerdem schreibt er regelmäßig für die "New York Times", "Time" und "The New Republic".
Das Buch "Gewalt. Eine neue Geschichte der Menschheit" ist bei Fischer erschienen.
"Man kann einen Menschen mit einer Wohnung genau so töten wie mit einer Axt."
"Der Berliner Zeichner Heinrich Zille setzte sich in seinen Bildern mit den Problemen der proletarischen Viertel Berlins in der Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert auseinander. Sein Vater war lange arbeitslos, die Familie wohnte in einer feuchten Kellerwohnung, die mit einem Ofen, einem Stuhl, einer Tasse ohne Henkel und ohne Betten ausgestattet war." (Wickipedia)
Dieses Zille-Zitat fiel mir ein, als ich in der FAZ eine Rezension zu dem Buch las. Wenn ich die Bilder von wasserschöpfenden Menschen an einem indischen Brunnen ansehe, die vielfältigen Bilder der Wohnviertel in den Millionenmetropolen, das drastische Ansteigen schwerer psychischer Erkrankungen, die Kinder, die Müllberge durchsuchen und Elektronikschrott zum Recyclen, dann bin ich doch skeptisch. Aber, vielleicht hat der Autor das ja auch berücksichtigt. Jörg Maletz.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ "Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit."
Mark Twain
--- Jörg Maletz ist Sprecher des Vereins "Demokratisches Bürgerforum Überwald" ---