Kabinett beschließt neuen Generalplan Küstenschutz für Schleswig-Holstein
Schleswig-Holsteins Kabinett hat heute (11. Dezember 2012) die vierte Fortschreibung des Generalplans Küstenschutz beschlossen. Demnach müssen insgesamt 93 Kilometer Landesschutzdeiche an Nord- und Ostsee sowie der Tideelbe verstärkt werden, damit Schleswig-Holsteins Küsten dem Klimawandel standhalten können. „Es ist damit zu rechnen, dass die Bedrohung durch Sturmfluten bei stärker steigendem Meeresspiegel auch in Schleswig-Holstein erheblich zunimmt. Der Küstenschutz hat für unser Land deshalb eine herausragende Bedeutung – für die Menschen heute und für nachfolgende Generationen“, sagte Minister Habeck.
Der Generalplan sieht im Wesentlichen zwei Neuerungen vor: Es werden einheitliche Sicherheitsstandards für Landesschutzdeiche an Nord-und Ostsee und der Tideelbe eingeführt. Außerdem ist künftig das Konzept einer zusätzlichen Baureserve Grundlage bei anstehenden Deichverstärkungen. „Wir wissen, dass das Klima wärmer wird und dass der Meeresspiegel steigt, aber wir wissen nicht, wie die Veränderungen exakt aussehen“, sagte Habeck. Deshalb werden Deiche jetzt schon 50 Zentimeter höher gebaut als es angesichts des derzeitigen Meeresspiegels erforderlich ist (Klima-Zuschlag). Künftig werden sie außerdem so verstärkt, dass sie sich zu einem späteren Zeitpunkt einfacher und kostengünstiger noch weiter erhöhen lassen – je nach Szenario.
Durch diese zusätzliche Baureserve kann der derzeitigen Bandbreite der Projektionen für den Meeresspiegelanstieg – sie reichen von 0,2 Meter bis 1,40 Meter bis zum Jahre 2100 - in vollem Umfang Rechnung getragen werden. „Damit übernehmen wir Verantwortung für die Sicherheit künftiger Generationen“, sagte der Umweltminister.
Für die Verstärkung der Landesschutzdeiche dürften nach einer Kostenschätzung insgesamt etwa 200 Millionen Euro nötig sein. Dieser Bedarf – wie auch die weiteren Ausgaben für den Küstenschutz – wird aus Mitteln des Landes, des Bundes und der EU gedeckt. Zur Berücksichtigung der steigenden Kosten durch den Klimawandel wurde auf Initiative der Küstenländer 2009 ein Bund-Länder-Sonderprogramm für den Küstenschutz aufgelegt. Mit diesen zusätzlichen Mitteln wird auch das Konzept Baureserve umgesetzt. Es führt zu etwa 20 Prozent höheren Kosten bei Deichverstärkungen.