Ist der Amazon-Gründer Jeff Bezos mit seinen 131 Milliarden Dollar Vermögen wirklich der reichste Mann der Welt? Selbst wenn man die Vermögen der Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin mit über 80 Milliarden Dollar, den Facebook-Gründer Marc Zuckerberg mit 71 Milliarden Dollar oder George Soros mit vermutlich gleich großem Vermögen dazunimmt, so erreicht man bei Weitem nicht das Supervermögen der Rothschilds, Warburgs und Schiffs. Merke: Je reicher, desto scheuer das Kapital! Deshalb erscheinen diese niemals in der Forbes-Liste der Reichsten. Als man Kaiser Wilhelm an einem exotischen Schloss vorbeiführte, sagte er, ein solches Schloss könne er sich nicht leisten, also werde es wohl den Rothschilds gehören. Alle Genannten agieren global. Deshalb haben sie alle mehrfache Staatsbürgerschaften: mindestens die amerikanische und israelische.
Was will uns die Leserzuschrift von Herrn Pott zu den reichsten Menschen der Welt sagen? Es sind die verschwiegen agierenden Juden, die uns bedrohen! Nach dem Verfasser sollten nicht die in der Veröffentlichung der reichsten Menschen Gelisteten an der Spitze stehen, sondern die, die darin nicht auftauchen. Und das sind – so wird von Herrn Pott unterstellt – die reichen Juden. Alle von ihm genannten Namen sind jüdischer Herkunft. Und daraus folgt – natürlich – bei jenen, die es seit dem 19. Jahrhundert wissen und nicht müde werden zu verbreiten – der Schluss: Die Juden beherrschen die Welt. „Sie agieren global“, ist bei Herrn Pott zu lesen. Ihre Steuerzentren sind – natürlich – die USA und Israel! Aufmerksame Leser und Leserinnen merken, wie unter der Oberfläche jener alte, immer wieder neu aufgewärmte Vorwurf der jüdischen Weltverschwörung auftaucht. Auch wenn unendlich viele seriöse Untersuchungen keinerlei Hinweise auf eine entsprechende jüdische Verschwörung erbracht haben, wird der Vorwurf heute wieder vermehrt kolportiert. Im Namen des Vorstands des Vereins „Ehemalige Synagoge Hemsbach“ erklären wir deshalb: In Zeiten, in denen Juden mehr und mehr feindliche Aktivitäten ertragen müssen, ist eine solche Auflistung gefährlich und muss klar als antisemitisch verurteilt werden.
Albrecht Lohrbächer, Weinheim und eine weitere Unterschrift
Am 9. Oktober griff Stephan B., schwer bewaffnet, die Synagoge in Halle an, in der Absicht so viele Menschen wie möglich zu töten.
Wir dabei:
27 Jahre auf dieser Welt und auf einer alten Spur unterwegs, Juden muss man töten! Oder auch Linke, vielleicht Moslems. Mehr hat dieses Leben einem jungen Menschen offenbar nicht zu bieten. Töten um wahrgenommen zu werden, die richtigen natürlich, die, bei denen man mit Beifall, mit Anerkennung rechnen kann, mit der Aufnahme in die Gemeinschaft gleichgesinnter, in die Familie der Hassenden. Wie kann es dazu kommen? Nach dem Anschlag in Halle herrscht nationale Ratlosigkeit, ist es das Internet, der Reiz des virtuellen Mordens in der Community, ist es das anonyme Machtgefühl in der handelnden Gruppe? Ist es sexuelle Frustration, wie man man einigen Erklärungsversuchen von „Gewaltexperten“ entnehmen kann, ist es die Unfähigkeit mit Frauen umzugehen, die dieses Männerbild inzwischen lächerlich finden? Erklärungsversuche wie Kamelhaufen in der Oase. Das mag alles auch eine Rolle spielen, den einzelnen bewegen, die Hauptsache aber, dass Hass und Verachtung gegenüber Minderheiten, Juden, Linken, Moslems und anderen zum Konsens großer Gruppen unserer Gesellschaft gehören, wird nicht benannt. Wenn in einer Zeitung wie dieser, der OZ, unkommentiert Leserbriefe veröffentlicht werden, die die Weltherrschaft jüdischen Kapitals unterstellen, dem selbst Kaiser Wilhelm nichts entgegenzusetzen hatte, das global und scheu mit amerikanischen und(!) israelischen Pässen die Fäden der Weltwirtschaft zieht, gezeichnet von Herrn Dieter Pott, einem freundliche Weinheimer Rentner, dann wird klar, dass wir in einer Gesellschaft leben, die sich noch lange nicht vom nationalsozialitischen Gedankengut emanzipiert hat, selbst, wenn man es heute gern in Englischer Sprache formuliert. Auch wenn sich ein Nationalozialismus internationalisiert, entbindet es uns nicht davon, ihn an seinen Wurzeln zu bekämpfen.
Jörg Maletz
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Mark Twain
--- Jörg Maletz ist Sprecher des Vereins "Demokratisches Bürgerforum Überwald" ---