Rede Dina Faltings: Zum Gesundheitsrisiko, das von Atomkraftwerken ausgeht und vor allem Kinder betrifft
Schon in den 70er Jahren kam es bei einigen deutschen Kernkraftwerken zu einer deutlichen Steigerung von Leukämiefällen bei Kindern, vor allem in Lingen (Emsland), und die Bevölkerung begann, sich Sorgen zu machen. Das kam dann in die Medien sorgte für einiges Furore in der Presse.
Aber man vergaß es wieder und die Geschichte schlief ein.
In den 80er Jahren dann gab es dasselbe Phänomen in England bei Sellafield, einer Wiederaufbereitungsanlage, und eine infolgedessen beauftragte Studie kam zu dem Ergebnis, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen der Anlage und dem gehäuften Auftreten von Leukämie bei Kindern gab.
Aber auch dieses geriet nach einiger Zeit wieder in Vergessenheit.
Anfang der 90er gab es dann in Deutschland erneut eine auffällige Häufung von Leukämie, (aber auch anderen Krebsarten), bei kleinen Kindern, und zwar beim AKW-Standort Krümmel.
Und erst jetzt – nach ungefähr 30 Jahren der Benutzung von unseren Kindern als Versuchskaninchen – kam das Deutsche Bundesamt für Strahlenschutz, (das ja eigentlich laut seinem Namen dafür zuständig ist!), endlich mal darauf eine Untersuchung anzustellen. Aus seinem Dornröschenschlaf geweckt wurde es allerdings erst durch großen öffentlichen Druck, so war z.B. die Ulmer Ärztevereinigung dabei sehr aktiv und es gab ungefähr 10.000 Unterschriften und Protestbriefe.
Es wurde deswegen im Jahre 2001 die KiKK-Studie in Auftrag gegeben. KiKK steht für „Kinder-Krebs und Kernkraft“.
Diese Studie hatte zum Ziel, eine größtmögliche Datenbasis auszuwerten, um auf statistisch verlässliche Aussagen zu kommen. Man untersuchte in einem Umkreis von 50km um jedes deutsche AKW alle Fälle von Kinderkrebs. Dafür wurde die Datenbank einer Mainzer Kinderklinik ausgewertet, die zentral für ganz Deutschland seit 1980 alle Fälle von Kinderkrebs registriert.
Dies ermöglichte eine größtmögliche Datenbasis. Zum Vergleich wurde eine Kontrollgruppe in die Untersuchung miteinbezogen. Für jedes kranke Kind gab es ein gleichaltriges gesundes, das nach Zufallsprinzip ausgewählt wurde und dessen Daten die Einwohnermeldeämter zur Verfügung stellten.
Untersucht wurden 3 Fragen: 1. Ob Krebs bei Kindern unter 5 Jahren in der Umgebung von Kernkraftwerken häufiger ist als anderswo, 2. Ob das Risiko mit wachsendem Abstand ebenfalls abnimmt und 3. Ob man andere Einflüsse feststellen kann, die das Ergebnis erklären könnten.
Das Ergebnis der Studie war ein klarer und deutlicher Beweis: 1. Ja, Kinder unter 5 Jahren, die nahe an Kernkraftwerken leben, sind deutlich häufiger von Krebs betroffen als anderswo. 2. Ja, das Erkrankungsrisiko steigt mit wachsender Nähe zum AKW. 3. Nein, es gibt keinerlei andere Faktoren, die dieses Ergebnis beeinflusst haben könnten.
UND DIESES ERGEBNIS VERSCHWINDET IN DER SCHUBLADE!!!! Es wird nicht publik gemacht, sondern unter Verschluss gehalten und man muss sich die Information mühsam beschaffen! Das empfinde ich als dermaßen zynisch und menschenverachtend, dass ich es kaum fassen kann! Wie kann man so mitleidlos und unmenschlich sein?!
Die können alle keine Kinder haben! Und die haben noch nie so ein armes Bobbele in der Krebsstation gesehen – hohlwangig, hohläugig, apathisch und mit Glatze. Welche Mutter will das schon für ihr Kind?!
Aber das nehmen die einfach in Kauf, nur um weiter ihren Profit einstecken zu können! Das ist einfach unglaublich! In meinen Augen sind das Mörder. Jemand, der den Tod von jemand anderem in Kauf nimmt, um sich zu bereichern, ist doch ein Mörder!
Und die Politiker machen das einfach so mit! Die lassen sich erpressen mit Arbeitsplätzen und machen sich zu Kumpanen dieser Verbrecher!
Das sind keine Staatsmänner! Ein Staatsmann schaut in die Zukunft und kümmert sich um sein Volk wie ein Vater. Er wirtschaftet nachhaltig und sorgt vor für die nächste Generation.
Ein Politiker schielt nur nach der nächsten Wahl und weiter reicht seine Verantwortung auch nicht. Deswegen nehmen die solche „Kollateralschäden“ in Kauf und unterbinden die Verbreitung solcher Informationen wie dem Ergebnis der KiKK-Studie.
Das bedeutet für uns: JEDER MUSS SICH SELBST INFORMIEREN!
Die Informationen und Einzelheiten findet man u.a. auch in dem weißblauen Heftchen von „ausgestrahlt.de“. Darin geht es z.B. darum, warum Kinder unter 5 besonders betroffen sind. Das liegt daran, dass ihre Zellen sich noch viel häufiger teilen als die von Erwachsenen. Und Leukämie ist deswegen die häufigste Krebsart, weil die eben besonders leicht durch radioaktive Strahlung ausgelöst wird, weil die Zellen nicht abgetötet, sondern nur beschädigt werden, so dass das Erbgut fehlerhaft wird und es danach zu Entartungen kommt. In dem Heft steht auch, wie hoch das Risiko ist usw.
Also: Informiert euch und dann wehrt euch! Wir liegen nur 32km von Biblis entfernt, also immer noch gut im gefährdeten Radius.
Kleine Kinder können sich nicht wehren, aber wir! Wir müssen das sogar!
Diese Schreibtischtäter richten ihre erlaubten maximalen Strahlendosen an einem gesunden erwachsenen Mann aus. Das ist total an der Realität vorbeigeplant!
Das Umweltinstitut in München fordert u.a. aufgrund der KiKK-Studie: - Anerkennung des ursächlichen Zusammenhangs zwischen Kernkraftwerken und Kinderkrebs - Entschädigung der betroffenen Familien - Strengerer Strahlenschutz für Kinder - Abschalten aller AKW’s.
Dem können wir uns nur anschließen.
Die sollen die Dinger endlich ABSCHALTEN! ABSCHALTEN! ABSCHALTEN!