Ein Leserbriefentwurf, den ich nicht veröffentlicht habe, der der Schere im Kopf zum Opfer fiel, weil ich zu dem Zeitpunkt dachte, man könnte sich auch zu viele zu Feinden machen.
Wacht endlich auf!- Ein Aufruf an die Wald-Michelbacher Gemeindevertretung
Gebetsmühlenartig singt die Hofberichtserstattung aus dem Wald-Michelbacher Rathaus das Hohelied der IGENA GmbH und ihrer Projekte. Dazu empfehle ich im Internet einmal die Seite IGENA/Wald-Michelbach aufzusuchen. Die gähnende Leere, die Sie dort finden werden entspricht der Informationspolitik des Bürgermeisters und der gemeindeeigenen GmbH. Nun will der Bürgermeister am 22. Juni -nichtöffentlich-(!) informieren. Die Politik Tatsachen zu schaffen und sie sich dann von der Gemeindevertretung absegnen zu lassen wird also weitergehen. Man muss befürchten, dass sich das, was abzusehen war, bewahrheitet, die IGENA wird sich auf absehbare Zeit nicht rechnen. Um das zu kaschieren wird das Nahwärmenetz aus dem Hut gezaubert. Nicht, dass ich grundsätzlich etwas gegen Wärmenetze hätte, im Gegenteil, da, wo sie einen Beitrag zu verantwortlichem Umgang mit Naturressourcen beitragen können und womöglich auch noch betriebswirtschaftlich sinnvoll sind, sollte man sie nutzen. In allen Artikeln, die dazu in der OZ zu lesen waren, bleiben die wesentlichen Fragen unbeantwortet: Warum muss das Stammkapital erhöht werden? Woher nimmt die Gemeinde das Geld, hat sie es überhaupt bei der gegenwärtigen Situation der öffentlichen Kassen? Die Gemeinde soll für die notwendigen Investitionen von ca. 1,2 Mio. € bürgen. Ist das Projekt so wenig kreditwürdig? Warum gründet die Gemeinde ein Privatunternehmen, für das dann wieder die öffentliche Hand, der Bürger also, das Risiko tragen soll? Die Begründung für die IGENA GmbH war doch gerade, dass bei einem Privatunternehmen die Gemeinde als öffentliche Institution kein privatwirtschaftliches Risiko trägt, jetzt also doch? Haben wir nicht aus jüngster Zeit genügend Beispiele für das Schiefgehen solcher Konstrukte? Sind die Kosten dezentraler Heizanlagen, die ja auch mit Holzhackschnitzeln betrieben werden können, gegengerechnet? Wie sind die Wärmeverluste bis zum Rathaus, zur R. Wünzer-Halle, zum Gewerbegebiet in Aschbach usw.? Wie sieht es mit den Abgasen einer solchen Gr0ßanlage aus? Wenn es sich um eine Anschlussgenehmigung handelt, welche Abgaswerte sind dann maßgeblich? Mit welchen Abgasen und Feinstäuben ist zu rechnen? Die Anlage geht mit Unterdeckung in Betrieb, wie lange wird es dabei bleiben, wie lange zahlt also die Gemeinde den Fehlbetrag? Ist die Katze im Sack am Ende auch ein Fass ohne Boden? Gleichzeitig soll eine Ölbrennanlage gleicher Kapazität gebaut werden, traut die IGENA ihrem eigenen Konzept nicht? Warum erfährt man in der ganzen Berichterstattung nichts davon? Hat man wenigstens an ein ökologisch sinnvolles Konzept, wie Kraft-Wärmekopplung gedacht? Warum schon wieder Stückwerk? Nötig wäre es ein Energiekonzept der Gemeinde zu entwickeln, unter Einbeziehung aller regenerierbarer Energieformen, hier könnte ein Nahwärmenetz seinen Platz finden. So bleibt das eine aus der Hand in den Mund Politik, ohne erkennbares Konzept, chaotisch, beliebig, ziellos und vor allem an den Bürgern vorbei. So wird Politikverdrossenheit gefördert, dem sollte die Gemeindevertretung endlich ein Ende machen.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ "Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit."
Mark Twain
--- Jörg Maletz ist Sprecher des Vereins "Demokratisches Bürgerforum Überwald" ---